„Wir Ahlener wollen Euch nicht“

Zur Planung einer Gegenveranstaltung zur AFD-Kundgebung auf dem Ahlener Marktplatz sind am Mittwochabend zahlreiche Bürger erschienen.

Bericht: Ahlener Tageblatt vom 31.03.16 – Lisa Voss-Loermann

„Die Botschaft muss lauten: Wir Ahlener wollen Euch nicht.“ Eine breite Phalanx aus Politik, Gesellschaft und Bürgerschaft hat sich am Mittwochabend dafür ausgesprochen, die geplante AfD-Kundgebung am Freitag, 8. April, nicht direkt mit Protesten zu begleiten.

Vielmehr soll in einer bunten, friedlichen Gegenveranstaltung auf dem Glückaufplatz Flagge gegen den „braunen Sumpf“ gezeigt werden. Das war das Ergebnis einer fast zweistündigen Zusammenkunft in der Stadthalle.

Unter Federführung von Werner Danzer (IGBCE), Reiner Jenkel (Die Linke) und Moderator Sebastian Richter (SPD) hatten sich die AfD-Gegner getroffen, um erste Ideen für eine Reaktion auf den geplanten Aufmarsch auf dem Marktplatz zu sammeln. Dabei reichten die Vorschläge von „Wir lassen sie durch eine dunkle, leere Geisterstadt mit heruntergezogenen Rollläden laufen“ über das Vortäuschen eines Spendenmarathons mit anschließender Spendenübergabe an den Förderverein für Flüchtlinge bis hin zu dem Plan, sich mit dem Rücken zu der Kundgebung zu stellen. Reiner Jenkel hingegen wünschte sich eine große Versammlung, viel größer, als die AfD sie auf die Beine stellen könne.

„Es geht nicht darum, die Versammlung zu verhindern“, stellte Sebastian Richter gleich zu beginn klar. Das Recht sich zu versammeln sei ein gutes demokratisches Recht, das nicht unterlaufen werden dürfe, so der Jurist. „Dennoch ist es unschön, wenn der Marktplatz für unschöne Veranstaltungen genutzt wird.“

Den Marktplatz einfach schon vorher positiv zu besetzten, wie Manfred Brückner es vorschlug, wurde von Peter Lehmann (CDU) als nicht erlaubt abgelehnt.

Den Marktplatz mit braunem Packpapier zu versehen schlug Werner Danzer vor. Matthias Bußmann (BMA) wollte die Veranstaltung ins Leere laufen lassen. „Wir machen deutlich, dass wir was Besseres vorhaben und gehen alle zusammen zu Rot-Weiß Ahlen zum Fußball“, so der Apotheker, der sogar Freikarten zur Verfügung stellen wollte. „Dann ist das Stadion voll und die Spielergehälter können gezahlt werden“, meinte Alois Steinkamp mit einem Augenzwinkern. Damit war Ralf Kiowsky (CDU) nicht einverstanden. „Wir dürfen nicht die Fußballfreunde für politische Zwecke instrumentalisieren“, mahnte er.

„Wir müssen zeigen, dass wir zu einem bunten Ahlen gehören“, sagte Ratsherr Serhat Ulusoy (SPD). Die Gegenveranstaltung auf dem Glückaufplatz bekam bei der Abstimmung die meisten Stimmen.