Bericht und Bild der Ahlener Zeitung vom 03.01.2017
Ahlen – Er prägte mehr als drei Jahrzehnte das öffentliche Erscheinungsbild der SPD-Ratsfraktion: Georg Schmiele. Am Montag dieser Woche ist der gebürtige Sauerländer im Alter von 89 Jahren gestorben.
„Mich hat er für Kommunalpolitik begeistert“, erinnert sich Gabi Duhme an das sozialdemokratische Urgestein. „Es war ein Mann, zu dem man aufblickte und vor dem man großen Respekt hatte“, erklärt die Nachnachfolgerin im Amt des Fraktionsvorsitzenden. Wehmütig denkt sie an die Debatten im Rat zurück, als sich Georg Schmiele mit seinem Gegenüber auf der CDU-Seite, Herbert Faust , und mit dem DKP-Vordenker Erhard Witulski so manches Wortgefecht lieferte. Schmiele habe seine Entscheidungen weniger nach Parteiprogrammen getroffen, sondern vielmehr das Allgemeinwohl im Auge gehabt.
Schmiele wurde erstmals 1956 in den Rat gewählt, dem er bis 1996 ununterbrochen angehörte. Er war in dieser Zeit in verschiedenen Gremien tätig. Von 1964 bis 1969 übte der gebürtige Sauerländer das Amt des zweiten, von 1969 bis 1975 des ersten stellvertretenden Bürgermeisters aus.
Erstmals zu ihrem Vorsitzenden wählte ihn die SPD-Fraktion 1961. Schmiele blieb es bis 1992, als er wie abgesprochen für seinen Nachfolger Norbert Bing das Feld räumte und ins zweite Glied zurücktrat. Nach seinem Ausscheiden aus dem Rat 1996 zog sich Schmiele, den nur seine engen Freunde „Schorsch“ nennen durften, ins Privatleben zurück und mied öffentliche Auftritte.
Hoch geachtet war er auch als Pädagoge und Leiter der Friedrich-Ebert-Schule , die als eigenständige Hauptschule 1988 in der Fritz-Winter-Gesamtschule aufging. Viele Ehemalige erinnern sich anerkennend an ihre Schulzeit.
Respekt empfindet auch Altbürgermeister Herbert Faust vor Georg Schmiele und dessen Lebensleistung. Zwar hat der CDU-Politiker in seiner ebenfalls langjährigen politischen Tätigkeit manchen Strauß mit dem Sozialdemokraten ausgefochten, aber über die Parteigrenzen hinaus habe man immer nach einem gemeinsamen Weg gesucht. Das gelte für die Entscheidung zum Rathausneubau ebenso wie für viele Straßenbauprojekte.
„Ich habe Georg Schmiele stets als bescheidenen Mann geschätzt“, sagt Faust, „der sich nie in den Vordergrund gedrängt hat, aber stets einen festen Standpunkt vertat.“ Er habe sich stets von dem Grundsatz, der Stadt und den Bürgern Bestes tun zu wollen, leiten lassen und habe sich damit um die Stadt verdient gemacht.