Daldrup informiert sich über Car-Sharing

„Mobilität ist für immer mehr Menschen nicht gleichzusetzen mit einem eigenen Auto“, ist der Bundestagsabgeordnete Bernhard Daldrup überzeugt und kennt auch den ersten Schritt: „Wichtig ist es, das Bewusstsein zu schärfen und neue Angebote zu schaffen.“ Mit diesem Wunsch hat der Sozialdemokrat in Oliver Hock, Software-Entwickler aus Beckum, einen bereitwilligen und kompetenten Partner gefunden. Denn Hock hat auch schon die nächsten Schritte getan und bietet seit Januar 2017 in drei Kommunen im Kreis ein sogenanntes Teilauto an. Sein Ziel: Carsharing im ländlichen Raum zu etablieren. In einem Gespräch entwickelten Daldrup und Hock nun Ideen, um das Konzept des Selbstständigen zu popularisieren und mehr Gemeinden und Städte für die Teilnahme zu gewinnen.

Hock, der Mann vom Fach, stellte zunächst das „Teilauto“ vor: Anders als in Großstädten, in denen das „Floating“-Prinzip ermögliche, das Auto an einem beliebigen Ort abzustellen, biete er im Kreis ein standortbasiertes Carsharing an, wie beispielsweise am Rathaus der Stadt Oelde.

Von der Registrierung bis zur ersten Fahrt dauere es im Idealfall nur fünf Minuten: Der Kunde meldet sich an, lädt ein Foto seines Führerscheins hoch, lässt ihn von Hock überprüfen und kann mit dem Handy direkt das „Teilauto“ öffnen. Nach der Fahrt wird es am Abholhort wieder abgestellt, die Abbuchung der Kosten erfolgt monatlich. Die Nutzer seien zufrieden, betont der Selbstständige.

Daldrup, der in den Koalitionsverhandlungen für die SPD mit am Tisch saß, kann da zufrieden auf den Vertrag für die nächste Legislaturperiode verweisen: Die Förderung von Carsharing wird darin nämlich explizit genannt. Weiterhin interessant für Hock: Eine Sonderabschreibung von 50 Prozent im ersten Jahr der Anschaffung eines gewerblichen Elektroautos. Mit dieser Investition hatte der gebürtige Beckumer ohnehin schon geliebäugelt. Was ihm bis jetzt jedoch noch fehlt, ist ein innerstädtischer Parkplatz mit Ladestation. Hock hat noch viele weitere Ideen. So möchte er beispielsweise gemeindeeigene Fahrzeuge in seine Plattform integrieren, so dass diese außerhalb der Öffnungszeiten der Rathäuser von Bürgern genutzt werden können und eine bessere Auslastung erfahren. Eine Initiative, die Daldrup gerne unterstützen will. Die Bürgermeisterrunde, ein Treffen mit der SGK oder ein öffentliches Gespräch zur Mobilität im ländlichen Raum abseits vom eigenen Auto – all diese Foren möchte der Abgeordnete für Hock öffnen, um dessen Vision zu stärken. Nur bei dem wohl gewagtesten Traum des Softwareentwicklers zeigt er Skepsis: Das autonome Fahren. Bis das Carsharing-Fahrzeug selbst zum Nutzer komme, „da sind Sie wahrscheinlich schon in Rente“, lacht Daldrup.