Daldrup besucht Ahlener Weltladen

30 Prozent ihrer Kaffee- und Kakaoernte müssten Kleinbauern zu fairen Handelspreisen verkaufen, um ihre Existenz zu sichern. Doch aktuell seien es maximal 25 Prozent. Die restlichen Bohnen, welche von den Fairtrade-Kooperationen mangels Nachfrage nicht aufgekauft werden können, müssten die Bauern zum deutlich niedrigeren Weltmarktpreis abgeben, erklärt Burkhardt Engelke vom Ahlener Weltladen. Das Einkommen der Kleinbauern sei dadurch viel zu gering. Für ihn ist die Ursache klar: „Die Leute in Europa kaufen zu wenig fair gehandelte Produkte“. Um diese Situation zu ändern, lassen er und seine ehrenamtlichen Mitstreiter vom Arbeitskreis Eine Welt e.V. sich einiges einfallen: Verköstigung im Lesecafé der Stadtbücherei, Veranstaltungen zur Fairen Woche oder Filmvorführungen sollen das Bewusstsein der Bürger stärken. Nach einem Umzug im Jahr 2017 ist der Weltladen nun außerdem in einem innenstadtnahen Ladenlokal in der Gerichtsstraße zu finden und damit für die Öffentlichkeit deutlich präsenter. Eine Entscheidung, die Bernhard Daldrup unterstützt: „Wir müssen den fairen Handel aus der Nische rausbringen“, erklärte der Bundestagsabgeordnete im Gespräch mit Burkhardt Engelke und Karla Grawinkel aus dem Team der Ehrenamtlichen. Bei einer fair gehandelten Limonade konnten sie mit dem SPD-Politiker über Herausforderungen lokal- und bundespolitischer Natur sprechen.

Engelke brachte so die Problematik der Steuer auf fair gehandelten Kaffee an, welche den Absatz in Deutschland schwäche. Daldrup, selbst Mitglied des Finanzausschusses des Bundestages, sagte zu, die Anregungen mit nach Berlin mitzunehmen. Mitgebracht hatte er einige Ideen, um den Weltladen lokal zu unterstützen und warb so für eine Kooperation des Weltladens mit der durch Bundesmittel ausgerüsteten Partnerschaft für Demokratie Ahlen. Beispielsweise könne  man durch eine gemeinsame Podiumsdiskussion mit einem Entwicklungspolitiker das Thema „Fairer Handel“ weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Auch den Kontakt zu einem Referenten stelle er gerne her, so Daldrup.

Lokalpolitisch fällt den Ehrenamtlichen vor allem eines negativ auf: „Wir haben im Zuge der Zertifizierung zur Fairtrade-Town von Gastronomiebetrieben die Zusage erhalten, zukünftig fair gehandelten Kaffee aus dem Weltladen anzubieten, passiert ist bei einigen bis heute nichts“, bilanzieren sie. Dabei stehe die nächste Überprüfung des Siegels, bei der erneut die Verankerung des Fairen Handels in der Ahlener Bürgerschaft überprüft wird, bereits in anderthalb Jahren an. Mit gutem Beispiel voran ging Daldrup: Er deckte sich im umfangreichen Lebensmittelsortiment des Ladens mit fair gehandeltem Wein und Honig ein.