Wie die längerfristige Integration von Flüchtlingen gelingen kann, war Thema eines Gespräches zwischen Innosozial Geschäftsführer Dietmar Zöller und dem SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup. Daldrup stellte die Leistungen der Bundesregierung dar, bei denen 670 Euro pro Monat und Flüchtling an die Kommunen gehen und das Land diesen Betrag auf 830 Euro aufstockt. Für anerkannte Flüchtlinge zahlt der Bund 2019 die gesamten SGB II Kosten. Und da hakte Zöller ein: „Allein im letzten Monat haben wir durch Gutachten 8 Flüchtlingen die Anerkennung ermöglicht und damit offensichtlich Kommunen entlastet.“
Aber das ist nur ein Aspekt des Psychosozialen Traumazentrums für Flüchtlinge (kurz PTZ). 120 Flüchtlinge pro Jahr werden therapeutisch begleitet Dazu kommen Gruppenangebote und sozialpädagogische Begleitung sowie Fortbildung für Lehrer/innen,Erzieher/innen und Beratungsstellen. Und das ist das Hauptproblem. Flüchtlinge mit traumatischen Erfahrungen finden nur schwer Hilfe, weil Psychotherapien oft nicht bezahlt werden, sie keine Psychotherapeuten finden und lange Wartezeiten bestehen oder die Sprachkompetenz und der kulturelle Hintergrund fehlt.
„Und alle Einrichtungen ob Krankenhäuser, Psychiatrie, Beratungsstellen oder Schulen wenden sich an uns“, sagt Jacqueline Gehrcke, als Koordinatorin des PTZ. Wenn 25 % der Flüchtlinge nach Einschätzung von Fachorganisationen eine behandlungsbedürftige psychische Störung haben, dann ist das PTZ erste Anlaufstelle mit sehr kompetenten Kolleg*innen – durch den kulturellen Hintergrund der Mitarbeiter*innen aus Syrien, Iran und Nordafrika sowie einer Sprachkompetenz in Arabisch, Farsi, Dari, Englisch, Französisch und Kurdisch. Wer hat das schon?
Bernhard Daldrup machte noch weitere Verbesserungen deutlich. „Bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage können viele Flüchtlinge vermittelt werden. Das ist gut und spart Geld. Aber Traumata dürfen nicht unbearbeitet bleiben, weil sonst Integration misslingt und z. B. Gewalt als die letzte Möglichkeit erscheint. Hilfe schützt vor Gewalt, Desintegration und Kosten, die viel höher sind, wenn zu spät interveniert wird“, resümiert Zöller in seiner Rückmeldung an Daldrup.